ExpertInnen diskutierten über zukünftige Herausforderungen in der Stadtplanung
Eine Stadt oder ein Viertel zu planen heißt, die Bedürfnisse der Zukunft zu erkennen. Auch in Wiens größtem Stadtentwicklungsgebiet
müssen ArchitektInnen zukünftige Veränderungen durch die rasch fortschreitende Digitalisierung und Automatisierung miteinplanen.
Diesem Thema widmete sich auch der CLUB Seestadt letzten Donnerstag im Technologiezentrum Seestadt in Kooperation mit dem
2050 Thinkers Club.
Wien wächst, so auch die Seestadt. Ein neues Stadtentwicklungsgebiet zu planen und umzusetzen heißt vor allem auch mitdenken,
welche Anforderungen die Menschen in drei, vier Jahrzehnten an ihre Arbeits- und Wohngegend haben werden. Gerade die fortschreitende
Digitalisierung und Automatisierung beschäftigt Architektur und Stadtplanung. Zu diesem Thema diskutierten letzten Donnerstag
der Wiener Stadtplanungsdirektor Thomas Madreiter, die ArchitektInnen Markus Kaplan, Regina Freimüller-Söllinger und Silja
Tillner sowie die Gastgeber Gerhard Schuster, Vorstand der wien 3420 AG und Mario Krendl vom 2050 Thinkers Club im Technologiezentrum
Seestadt. „Stadt entsteht durch Benutzung“, so Thomas Madreiter, Planungsdirektor der Stadt Wien, in seiner Eröffnungsrede und verweist
darauf, dass wir in Zukunft zu „Prosumern“ (ProduzentInnen und KonsumentInnen) werden. „Stadt und Mensch, das muss als soziales
Konstrukt begriffen werden“. Die DiskutantInnen waren sich einig, dass in Wien auch 2050 vieles möglich sein muss. Man dürfe zukünftigen Generationen nichts
wegnehmen. Jede Generation solle genügend Freiräume zur Gestaltung haben. Vor allem aktuelle Entwicklungen im Verhalten der
Bevölkerung, bei der Mobilität oder Ernährung (Stichwort „urban gardening“), seien richtungsweisend für die Zukunft.
Gerhard Schuster betont, dass die Seestadt ein stadtplanerisches Vorzeigebespiel sei. Er sieht das renommierte Projekt in
der Donaustadt als „Stadtbehauptung und nicht als Stadtversuch, für die wir gemeinsam mit unseren Entwicklungspartnern und
den Pionieren beim Arbeiten und Wohnen seit Beginn an Wahrheitsbeweise liefern“. Zu den architektonischen Besonderheiten der
Seestadt zähle die Planung der Partitur des öffentlichen Raumes, so die ArchitektInnen. Gemeint ist damit, dass nicht nur
die Gebäude, sondern auch die Freiräume eingehend geplant werden. Ein Merkmal der Seestadt wird ihre Heterogenität sein: unterschiedliche
Höhenentwicklungen, breite und schmale Wege, viele grüne Terrassen; Auch die Frage, wie die sogenannten Sockelzonen belebt
werden könnten, war ein großes Thema des Abends. Hier geht es vor allem um jene Bereiche, in denen beispielsweise Geschäftslokale
angesiedelt werden sollen.
2050 Thinkers Club
Der 2050 Thinkers Club ist ein gemeinnütziger Innovationsclub für junge Menschen und hat zum Ziel, die Breite des Geistes
mit interdisziplinären Events und der Vernetzung von Branchen zu fördern, junge Menschen zusammenzubringen und Ideen und Innovationen für eine gute Zukunft zu diskutieren und zu präsentieren. www.2050thinkers.club