„Als Kunsttherapeut betrachte ich die Welt auf zwei Arten. Einmal ist es die funktionale Welt, auf der anderen Seite ist
es die Welt des kreativen Seins“, erzählt Briant Rokyta in seinem Atelier in der Maria-Tusch-Straße. Die Kunsttherapie ist
nur eine der vielen Tätigkeiten Rokytas. Das Malen, Zeichnen und bildhauerische Gestalten gehören genauso zur Palette seiner
Tätigkeiten, wie das Schreiben und Arbeiten an Performances.
Wurzeln von Kreativität aufspüren
Im
Gespräch mit Briant Rokyta wird klar, dass sich seine Kunst vielmehr über den Zugang zum Prozess des Schaffens definiert,
als über das Kunstwerk selbst. Das klingt sehr kompliziert, ist in der Erklärung des Künstlers aber ganz einfach: „In der
funktionalen Welt muss alles effizient sein. Es steht permanent die Frage im Raum „Was kann ich davon haben?, Was nutzt mir
das?". In der Welt der Kreativität ist zunächst nur das Sein wichtig, denn dort liegen die Wurzeln von Kreativität - Zeit
zu haben, einen Stift in die Hand zu nehmen und zu sehen, was denn da kommen mag - spielerisch, mit Freude und Ruhe“.
Künstler
als Vermittler zwischen den Welten
Aus seiner Arbeit als Kunsttherapeut in einer Burnoutstation berichtet Briant
Rokyta von Menschen, die in ihrem permanenten Drang des Funktionierens auf der Strecke bleiben und frustriert sind. In seiner
Rolle als Künstler und Kunsttherapeut hat Rokyta es sich zur Aufgabe gemacht, von diesem schöpferischen Sein zu berichten
und diese anderen Menschen näher zu bringen. Er versteht sich als Vermittler: „Alle Menschen haben das zur Verfügung, alle
haben das Potenzial, die Welt schöner zu machen und kreativ zu sein. Das möchte das Leben eines jeden Menschen von sich aus.
Ich bin als Künstler nur Transporteur. Es ist nicht „meine“ Kunst, sondern mein Beitrag. Ich stelle mich zur Verfügung als
jemand, der einer gewissen Magie des Seins ausgeliefert ist.“
Kreativität muss nicht nur Kunst sein
Bei diesem Zugang zur Kunst, zum schöpferischen Tun, dreht sich viel um Neugierde. Es geht um die Freude, im Künstlerischen
das eigene Potenzial auszuloten. Im Tun geht es um die Frage „Was könnte das sein? Was wird das noch?" Aber nicht nur im künstlerischen
Tun. Das Kreativ-Schöpferische lässt sich überall reinbringen. „Ich nehme die Tuschefeder in die Hand und male drauflos. Aber
auch das Eisabkratzen von der Windschutzscheibe des eigenen Wagens kann sich zum spielerisch-kreativen Tun entwickeln. Zunächst
schaue ich, wie bewegt sich meine Hand dabei? Was passiert durch diese Bewegung? Was passiert, wenn ich die Bewegung etwas
verändere?“ Denn Gestalten, so Rokytas Überzeugung, geht über das Blatt Papier hinaus. Der Mensch gestalte in jedem Moment
seines Lebens, auch die Mittagspause sei gestaltet – in einem bewussten oder unbewussten kreativen Prozess. Daher rührt auch
der Titel, der über dem Schaffen des Künstlers steht: Permanent Creation.
Bühne Seestadt
Briant
Rokyta ist nicht nur als Kunsttherapeut tätig. Er hat international an verschiedensten Orten gearbeitet, wie beispielsweise
bei der Biennale in Venedig oder in André Hellers Garten-Projekt „Anima“ in Marokko.
Über den Schaffensort aspern
Seestadt sagt Briant Rokyta: „Ich wollte nach Wien und mit meiner Kunst nach außen und die
Seestadt war dafür das Beste. Hier ist alles neu, es gab keine unmittelbare Geschichte zu diesem Ort. Es gibt viele verschiedene
Bühnen, an denen etwas erzählt wird oder erzählt werden kann.“
Kontakt und Links
Briant Rokyta
– Permanent Creation